mit dem CODE Konzept
In einer digitalisierten Welt, in der Informationen in beispielloser Geschwindigkeit generiert und geteilt werden, wird die Fähigkeit, Wissen effektiv zu verwalten, zu einem entscheidenden Unterscheidungsmerkmal. Die Art und Weise, wie wir Informationen erfassen, organisieren, verfeinern und teilen, kann den Unterschied ausmachen, ob wir uns in der Informationsflut verlieren oder ob wir in der Lage sind, sie zu unserem Vorteil zu nutzen. In diesem Artikel möchte ich mein persönliches Wissensmanagement-System vorstellen, das auf dem CODE-Konzept basiert. Ich werde tiefer in meine Praktiken eintauchen, die Werkzeuge teilen, die ich benutze, und diskutieren, wie dieses System mir hilft, effektiver zu arbeiten und zu lernen. Dies ist das Ergebnis meiner eigenen Reise durch die Welt des Wissensmanagements, und ich hoffe, dass es auch anderen dabei helfen kann, ihren eigenen Weg in diesem Bereich zu finden.
Capture (Erfassen):
In einer Ära, in der Informationen in einer beispiellosen Geschwindigkeit strömen, ist das systematische Erfassen von Wissen unerlässlich. Es ist der erste Schritt im CODE-Konzept des Personal Knowledge Management Systems und stellt sicher, dass alle potenziell wertvollen Informationsfetzen eingefangen werden.
Werkzeuge und Techniken:
Eines der Hauptwerkzeuge, die im Flowchart hervorgehoben werden, ist „raindrop.io“. Es dient als ein fortschrittlicher Lesezeichen-Manager, der weit über das hinausgeht, was herkömmliche Browser-Lesezeichen bieten. Mit der Fähigkeit, Inhalte aus einer Vielzahl von Quellen wie sozialen Medien, Blogs, Podcasts und sogar direkten Kommunikationen mit Personen zu speichern, bietet es eine zentrale Anlaufstelle für die gesamte Informationsaufnahme.
Das besondere an „raindrop.io“ ist seine Vielseitigkeit. Es ermöglicht nicht nur das Speichern von Webseiten, sondern auch das Anhängen von Notizen, Bildern und Tags an jeden gespeicherten Punkt. Dies erleichtert das spätere Auffinden und Kategorisieren.
Selektivität vs. Omnipräsenz:
Während der Erfassungsphase mag es verlockend sein, äußerst selektiv zu sein, um „Informationsmüll“ zu vermeiden. Aber im CODE-Konzept wird ein anderer Ansatz verfolgt. Anstatt nur ausgewählte Perlen des Wissens aufzunehmen, wird alles, was von potenziellem Interesse sein könnte, in den „Eimer“ von „raindrop.io“ geworfen. Dieser Ansatz entspringt der Erkenntnis, dass der Wert oder die Relevanz einer Information nicht immer sofort erkennbar ist. Was heute als trivial erscheinen mag, könnte morgen in einem neuen Kontext unglaublich wertvoll sein.
Fazit:
Der Erfassungsschritt im CODE-Konzept betont die Bedeutung einer zentralisierten und systematischen Sammlung von Informationen. Mit Tools wie „raindrop.io“ kann man sicherstellen, dass kein wertvolles Wissen verloren geht, während man gleichzeitig die Freiheit hat, die Selektivität in späteren Phasen des PKM-Prozesses anzupassen. Es ist wie das Anlegen eines reichen, vielseitigen Archivs, aus dem man später schöpfen kann, je nachdem, welche Bedürfnisse oder Projekte auftauchen.
Organize (Organisieren):
Das Herzstück eines jeden effektiven Personal Knowledge Management Systems ist die Organisation. Es ist das Bindeglied zwischen dem einfachen Erfassen von Informationen und deren effektiver Nutzung für spezifische Zwecke. Eine gut organisierte Wissensbasis ermöglicht es, schnell und effizient auf benötigte Informationen zuzugreifen und sie sinnvoll einzusetzen.
Werkzeuge für die Organisation:
„Anytype.io“ tritt in dieser Phase als wichtiges Werkzeug auf. Es ist mehr als nur ein einfaches Organisationsinstrument; es bietet eine dynamische Plattform zur Erstellung und Verwaltung von Datenbanken (Sets), die individuell auf die Bedürfnisse des Nutzers zugeschnitten sind. Jede Datenbank (Sets) in „anytype.io“ kann so gestaltet werden, dass sie einem bestimmten Zweck dient – sei es das Speichern von Lesezeichen, das Notieren von Gedanken oder das Organisieren von Lehrmaterialien.
Filtern und Sortieren:
Die Fähigkeit, Daten zu filtern und zu sortieren, ist entscheidend für das Erreichen einer übersichtlichen Wissensbasis. Mit „anytype.io“ können Informationen anhand verschiedener Kriterien gefiltert und in spezifischen Datenbanken (Sets) wie zum Beispiel NotesDB, BookmarksDB und TeachingDB organisiert werden. Dies erlaubt nicht nur eine schnelle Navigation, sondern auch eine themen- oder formatbasierte Betrachtung des gesammelten Wissens.
Zusammenführen und Verknüpfen:
Ein weiterer Vorteil von „anytype.io“ ist seine Fähigkeit, unterschiedliche Informationsstücke miteinander zu verknüpfen, wodurch eine Art persönliches Wiki entsteht. Anstatt Informationen in Silos zu isolieren, können sie über Verknüpfungen miteinander verbunden werden, um Kontext und Beziehungen zu schaffen. Dies schafft ein vernetztes Wissensnetzwerk, das ein tieferes Verständnis und eine verbesserte Informationsnutzung ermöglicht.
Fazit:
Die Organisationsphase im CODE-Konzept bildet das Fundament für ein effektives und effizientes Personal Knowledge Management. Durch den Einsatz von leistungsstarken Werkzeugen wie „anytype.io“ und bewährten Organisationsstrategien wird eine solide Wissensbasis geschaffen, die sowohl breite Übersichten als auch tiefe Einblicke bietet. Das Ziel ist es, das gesamte Spektrum des erfassten Wissens in einem übersichtlichen, zugänglichen und vernetzten Format verfügbar zu machen.
Distill (Destillieren):
Destillieren geht über das einfache Speichern und Organisieren von Informationen hinaus. In dieser Phase geht es darum, das Wesentliche aus dem Sammelsurium an Daten herauszufiltern und in eine formbare, nutzbare und verständliche Form zu bringen. Das Ziel ist, den Informationsüberfluss zu reduzieren und nur das Relevante und Wertvolle zu behalten.
Werkzeuge für die Destillation:
Ein Hauptakteur in dieser Phase ist „Readwise“. Dieser Service erlaubt nicht nur den Zugriff auf unterschiedliche Informationsformate wie PDFs, E-Books, Websites und Videos, sondern auch die Fähigkeit, diese Inhalte zu annotieren und zu kommentieren. Darüber hinaus bietet die Integration mit GPT-4 die Möglichkeit, Inhalte automatisiert zusammenzufassen, was insbesondere bei umfangreichen Dokumenten von Vorteil sein kann.
Die menschliche Komponente:
Technologie ist ein leistungsstarkes Werkzeug, aber der wahre Wert im Destillationsprozess kommt von der persönlichen Interaktion mit dem Material. Als Anwender durchforste ich das Wiki und die verschiedenen Datenbanken (Sets), um die Inhalte weiter zu analysieren, zu reflektieren und zu integrieren. Dieser menschliche Touch ermöglicht es, die Informationen auf ein tieferes Verständnis- und Anwendungsniveau zu heben.
Integration und Automatisierung:
Während die derzeitige Trennung zwischen „Readwise“ und „Anytype“ besteht, ist die Zukunft vielversprechend. Die angekündigte API (Stand 10/2023) für „Anytype“ könnte eine nahtlose Synchronisation zwischen den beiden Diensten ermöglichen. Dies würde bedeuten, dass Anmerkungen, Zusammenfassungen und andere destillierte Inhalte automatisch in die „Anytype“-Umgebung integriert werden, wodurch der Workflow weiter optimiert wird.
Fazit:
Das Destillieren von Informationen ist ein entscheidender Schritt im Personal Knowledge Management Prozess. Es ermöglicht die Transformation von rohen Daten in wertvolles, anwendbares Wissen. Durch den Einsatz spezialisierter Tools und die persönliche Interaktion mit dem Material wird sichergestellt, dass das endgültige Produkt sowohl präzise als auch tiefgreifend ist, bereit für den nächsten Schritt im CODE-Konzept.
Express (Ausdrücken):
Der letzte Schritt des CODE-Konzepts ist „Express“. Nachdem das Wissen erfasst, organisiert und destilliert wurde, geht es jetzt darum, dieses Wissen effektiv zu artikulieren und mit anderen zu teilen. Das Ausdrücken des erworbenen Wissens ermöglicht nicht nur das Teilen, sondern auch das Vertiefen des eigenen Verständnisses.
Vielfältige Ausdrucksformen:
Je nach Bedarf und Kontext kann das destillierte Wissen in verschiedenen Formaten präsentiert werden. Das kann in Form von Lehrmaterialien, Trainingsmodulen, Blogposts, Artikeln, Vorträgen oder auch Workshops sein. Jedes dieser Formate erfordert eine spezifische Herangehensweise, um das Wissen effektiv zu vermitteln.
Wiederverwendung und Weiterentwicklung:
Ein signifikanter Vorteil des Express-Schritts ist die Möglichkeit, das produzierte Material in „Anytype“ zu archivieren. Durch die Integration des fertigen „Produkts“ in das System können diese Inhalte leicht für zukünftige Projekte, Präsentationen oder Lernsessions wiederverwendet werden. Darüber hinaus bietet es die Flexibilität, diese Inhalte bei Bedarf weiterzuentwickeln und zu aktualisieren, sodass sie stets relevant und aktuell bleiben.
Feedback-Schleife:
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Express-Schritts ist das Feedback. Wenn Wissen geteilt wird, ob in einem Klassenzimmer, einem Workshop oder online, bietet es die Möglichkeit, Rückmeldungen zu erhalten. Dieses Feedback kann dann verwendet werden, um den eigenen Ansatz zu verfeinern und die Qualität der bereitgestellten Inhalte kontinuierlich zu verbessern.
Fazit:
„Express“ ist das finale Glied im CODE-Konzept und steht für das effektive Teilen und Verbreiten des erworbenen Wissens. Durch das Artikulieren und Weitergeben des Wissens wird nicht nur das eigene Verständnis vertieft, sondern es wird auch ein Beitrag zur Wissensgemeinschaft geleistet. Mit den richtigen Tools und einem durchdachten System kann dieses Wissen effizient archiviert, wiederverwendet und weiterentwickelt werden, um einen nachhaltigen Bildungsimpakt zu erzielen.
Reflect (Reflektieren):
Auch wenn „Reflect“ derzeit nicht explizit in meinem Flowchart oder Workflow eingebunden ist, möchte ich betonen, wie entscheidend dieser Schritt in einem effektiven Wissensmanagement-System sein kann. Das traditionelle CODE-System wird oft ohne diesen Reflektionsschritt dargestellt, doch die tiefergehende Analyse des eigenen Wissens und der eigenen Erfahrungen könnte einen signifikanten Mehrwert bieten.
Bedeutung der Reflexion:
Reflektieren hilft dabei, unser Wissen und unsere Erfahrungen besser zu kontextualisieren. Es geht weniger um das reine Wiederkäuen von Informationen, sondern vielmehr darum, zu verstehen, wie diese Informationen zueinander in Beziehung stehen und warum sie für uns relevant sind. Es fördert das kritische Denken und hilft uns, den Überblick über unseren Lernprozess zu behalten.
Die Relevanz der Reflexion erkennen:
Trotz seiner Abwesenheit in meinem aktuellen Workflow erkenne ich die Wichtigkeit der Reflexion. Sie fördert ein höheres Maß an Selbstbewusstsein, indem man über seinen eigenen Lern- und Arbeitsprozess nachdenkt. Dies kann uns aufzeigen, wo wir uns noch verbessern können und welche Bereiche unseres PKM-Prozesses möglicherweise Anpassungen benötigen.
Mögliche Implementierung in den Workflow:
Für diejenigen, die die Reflexion in ihren Workflow integrieren möchten, könnten regelmäßige Überprüfungen, das Führen eines Reflexionstagebuchs oder das Setzen von Zeitfenstern fürs Nachdenken hilfreich sein.
Zukunft des Reflektierens:
Obwohl es derzeit nicht Teil meines Systems ist, halte ich es für möglich, dass die Reflexion in Zukunft eine größere Rolle in meinem PKM spielen wird. Wie bei allen Prozessen ist es wichtig, offen für Anpassungen und Optimierungen zu sein.
Fazit:
Das Reflektieren bietet die Chance, das eigene Lernen und Arbeiten aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Auch wenn es momentan nicht in meinem PKM-System integriert ist, sehe ich seinen Wert und halte es für wichtig, dies in zukünftigen Überlegungen zu berücksichtigen. Es könnte das fehlende Puzzlestück sein, um das Wissensmanagement noch effektiver zu gestalten.
Fazit
In der heutigen Ära der Informationsüberflutung stellt ein effizientes Personal Knowledge Management System nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Notwendigkeit dar. Das CODE-Konzept hat sich als solide Grundlage für meinen eigenen Ansatz in diesem Bereich bewährt. Es ermöglicht nicht nur die systematische Erfassung und Organisation von Wissen, sondern fördert auch dessen Weiterentwicklung und Reflexion. Ich hoffe, dass dieser Einblick in mein System anderen dabei helfen kann, ihren eigenen Weg im Wissensmanagement zu finden oder bestehende Prozesse zu verfeinern. Letztlich ist es unser Wissen und unsere Fähigkeit, es effektiv zu nutzen, das uns in unserer beruflichen und persönlichen Entwicklung vorantreibt. Es lohnt sich also, in ein gutes PKM-System zu investieren.
Obwohl Anytype sich noch in der Beta-Phase befindet, läuft die Software äußerst stabil und zuverlässig. Ich habe bisher keinerlei Probleme im Umgang damit erlebt und finde die Anwendung sehr benutzerfreundlich und effizient. Für alle, die an einem innovativen Tool für das Wissensmanagement und die Informationsorganisation interessiert sind, ist Anytype definitiv einen Blick wert. Die Software kann auf der Webseite Anytype.io heruntergeladen werden.
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